Lesetipp von Andrea Biedermann

Interessant und mitreißend

Inspiriert von etwa 130 Kassetten, auf die die Großmutter der Autorin Alexa Henning von Langen ihre Lebenserinnerungen aufgesprochen hat, verwebt die Autorin hier persönliche Familiengeschichte mit Fiktionalem. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Klara, die 1929 eine Stelle in einem Kinderheim antritt und die sich durch die wirtschaftliche Schieflage in der sich dieses Heim bald befindet, gezwungen sieht, die Nähe zu den aufstrebenden Nationalsozialisten zu suchen. Dabei gerät sie in einen immer größeren Zwiespalt. Wie schnell sie sich instrumentalisieren lässt, erkennt sie erst, als es schon fast zu spät ist, auch um ihre angenommene Tochter jüdischer Herkunft zu retten.

Der reale Hintergrund dieses Romans, das Erzählen der Geschichte in zwei Ebenen und die fesselnde, bewegende Erzählweise der Autorin garantieren spannende Unterhaltung bis zum offenen Schluss. Gut, dass es bald mehr davon geben wird, ist „Die karierten Mädchen“ doch der Auftakt zu einer Trilogie, die bis in die siebziger Jahre reichen wird.